Wie wichtig ist Web-Barrierefreiheit für SEO und was kannst du tun?

Denis F.
Denis F.
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Wusstest du, dass die meisten Websites für Millionen von Menschen unzugänglich oder schwer zugänglich sind? Und das liegt nicht an den finanziellen Mitteln, der technischen Ausstattung oder dem Internetanbieter.

Es geht um Menschen mit leichten bis schweren Behinderungen, für die es nicht so einfach ist, Websites und die darin enthaltenen Informationen zu nutzen. Das liegt oft daran, dass die Schriftgröße zu klein ist, die Texte zu schwer zu verstehen sind oder der Kontrast der Website nicht angepasst werden kann.

All diese Funktionen können mit einfachen Mitteln zu einer Website hinzugefügt werden und machen so die Erfahrung für alle besser und erreichen viel mehr Menschen.

Aber welche Rolle spielt Web-Barrierefreiheit in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) und wie kann Web-Barrierefreiheit dir helfen, deine Website zu ranken? Genau das werden wir in diesem Artikel beantworten.

Was ist Web-Barrierefreiheit in Bezug auf SEO?

Web-Barrierefreiheit für SEO und im Internet bezieht sich darauf, inwieweit eine Website von Menschen mit Behinderungen genutzt werden kann.

Der Fokus liegt auf:

  • Hören
  • Sehen
  • Navigieren
  • Informationen verarbeiten

Weltweit leben schätzungsweise 1,3 Milliarden Menschen mit erheblichen Behinderungen, das sind 16 % der Weltbevölkerung. In dieser Zahl sind Menschen mit einer leichten Sehbehinderung, einer Konzentrationsstörung oder einer Farbsehschwäche noch nicht einmal enthalten.

Es liegt also auf der Hand, dass Web-Barrierefreiheit eine wichtige Rolle für das Nutzererlebnis auf Websites und für SEO spielt. Denn seit dem Hummingbird-Update von Google im Jahr 2013 achten die Suchmaschinen beim Ranking von Websites verstärkt auf das Nutzererlebnis.

Der Fokus liegt nicht mehr auf der reinen Anzahl von Keywords, um eine Website als relevant einzustufen, sondern auf dem Inhalt und der Art und Weise, wie die Nutzer damit interagieren.

Wie unterscheidet sich Web-Barrierefreiheit von dem Begriff "behindertenfreundlich"?

Web-Barrierefreiheit in der SEO und im Web beschreibt die Art des Zugangs zu Websites und den darauf enthaltenen Informationen.

Wörter wie "behindertenfreundlich", die häufig nicht nur im Zusammenhang mit Websites, sondern auch mit Unterkünften und Veranstaltungsorten aller Art verwendet werden, sind eher Marketingbegriffe.

Sie werden verwendet, um zu beschreiben, dass die Vorschriften zur Barrierefreiheit meist in kleinen Teilen umgesetzt wurden. Letztendlich hat das oft wenig mit der Zugänglichkeit von Websites zu tun und bezieht sich auf eher bedeutungslose Dinge, wie die Tatsache, dass eine Website einen Nachtmodus hat.

Was ist der Unterschied zwischen Web-Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit?

Web-Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit für SEO werden oft synonym verwendet. Das ist jedoch nicht richtig, denn es sind zwei verschiedene Dinge gemeint.

  • Web-Barrierefreiheit zielt darauf ab, Nutzern, die eine körperliche oder geistige Behinderung haben, den Zugang zu Webinhalten zu erleichtern. Dies kann durch eine saubere Website-Struktur erreicht werden, bei der alles gut sichtbar und einfach zu verfolgen ist, und durch die Verwendung spezieller Tools, die das Erlebnis für eine Vielzahl von Bedingungen optimieren.

  • Benutzerfreundlichkeit bezieht sich darauf, wie benutzerfreundlich eine Website für die Allgemeinheit ist. Dabei geht es vor allem um intuitive Nutzung und Navigation. Dazu gehört alles, was zu einem angenehmen Website-Erlebnis beiträgt, von der Ladezeit der Seite bis hin zu kleinen Details wie der Verwendung von Social Media-Symbolen zur Verlinkung deiner Profile oder einem Warenkorb-Symbol für einen Einkaufswagen.

Die Benutzerfreundlichkeit richtet sich also an den durchschnittlichen Nutzer, egal ob er eine Behinderung hat oder nicht. Es geht darum, Prozesse einfacher, intuitiver und schneller zu gestalten, damit sie das erreichen, was sie wollen. Sie ist auch eng mit der Nutzerzufriedenheit verbunden, muss aber klar von der Web-Barrierefreiheit in der SEO unterschieden werden.

Das Ziel der Web-Barrierefreiheit ist es, Menschen den Zugang zu Webinhalten zu ermöglichen, den sie aufgrund ihrer Einschränkungen vorher nicht hatten.

Was sind die Vorteile von barrierefreien Websites?

Da jede Website einfach zu bedienen sein sollte, wirkt sich eine hohe Barrierefreiheit auch positiv auf das allgemeine Nutzererlebnis aus. Und da das Nutzererlebnis für den Ranking-Algorithmus von Google immer wichtiger wird, bietet es auch einen klaren Vorteil für SEO.

Denke darüber nach.

  • Eine Website mit hohen Kontrasten ist leichter zu lesen, besonders bei hellem Sonnenlicht
  • Einfache Formulierungen machen den Text verständlicher
  • Ausreichend große Schriftarten machen den Inhalt besser lesbar

Diese scheinbar kleinen Dinge können viel bewirken.

Wenn wir nur einfache Formulierungen als Beispiel nehmen, dann werden auch Nicht-Muttersprachler und Menschen mit Konzentrationsschwäche ein besseres Erlebnis haben, was zu geringeren Absprungraten und längerer Verweildauer auf der Website führt (was heutzutage wichtige Rankingfaktoren sind).

Außerdem kann so das Pogo-Sticking (das schnelle Hin- und Herspringen zwischen den Seiten in den Suchergebnissen) vermieden werden, da es für die Nutzer einfacher ist, zu erkennen, wonach sie suchen.

Außerdem helfen einfache Texte den Crawlern von Google, den Inhalt einer Website zu entschlüsseln und damit genauer zu kategorisieren. Und das war nur ein Vorteil, den man der Web-Barrierefreiheit zuschreiben kann.

Jetzt kommt der größte Vorteil einer barrierefreien Website.

Du hast es vielleicht schon geahnt: Wenn du mehr Menschen den Zugang zu deiner Website ermöglichst, hast du die Möglichkeit, eine größere Reichweite zu erzielen. Das ist keine kleine Zahl. Wie wir bereits erwähnt haben, sind das mehr als 1,6 Milliarden Menschen, denen deine Website im Vergleich zu den allermeisten anderen Websites ein besseres Erlebnis bieten würde. Die Umstellung auf eine barrierefreie Website macht also durchaus Sinn, denn das ist ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung.

Und vergessen wir nicht die Menschen mit leichten Sehbehinderungen und Konzentrationsproblemen, denn diese Zahl ist noch höher und kann ebenfalls mit Website-Anpassungen angesprochen werden.

6 Wege, eine Website zugänglicher zu machen

Deine Website zugänglich zu machen, muss nicht kompliziert sein. Es reicht, wenn du dich auf die folgenden Punkte konzentrierst, um insgesamt 80% des Möglichen auszuschöpfen. Wenn du 100% erreichen willst oder wenn deine Zielgruppe Menschen mit Behinderungen sind, dann schau dir Nummer 6 genau an.

1. Klare Struktur und Navigation

Eine klar strukturierte Website bietet Vorteile für Web-Barrierefreiheit und SEO. Sie macht es außerdem allen leichter, sich auf der Seite zurechtzufinden.

Als Grundregel gilt, dass ein Nutzer die gewünschte Seite mit maximal 2-3 Klicks erreichen können sollte. Die gängigste Praxis, um dies zu erreichen, ist der Aufbau einer übersichtlichen Hierarchie.

Hierarchische Website-Struktur Illustration

Die Idee hinter dem hierarchischen Modell ist, dass Menschen, die auf deiner Homepage landen, einem intuitiven Fluss von Seiten folgen können, um zu ihrer gewünschten Seite zu gelangen.

Beispiel: Startseite -> Herrenbekleidung -> Oberteile, Hosen, Schuhe -> Schuhe

Dein Ziel sollte es sein, die Wege zu jeder Seite so kurz wie möglich zu halten.

Achte darauf, dass deine Hauptkategorien in der Kopf- und Fußzeile deiner Website gut sichtbar sind. Wenn du lange Pfade auf deiner Website entdeckst, solltest du versuchen, sie zu unterbrechen, indem du mehr Kategorien oder Unterkategorien einrichtest.

Eine gut gestaltete Struktur, die intuitiv zu bedienen ist, macht deine Website nicht nur leichter zugänglich, sondern führt auch zu besseren Konversionsraten und niedrigeren Absprungraten.

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Crawler und Screenreader achten auch auf die Struktur der Seiten selbst, insbesondere darauf, wie die H1-H6-Überschriften auf deinen Seiten verwendet werden. Achte darauf, dass jede Seite (nur) eine H1-Überschrift hat und H2-H6-Überschriften mit einem ähnlichen hierarchischen Ansatz verwendet werden.

2. Schriftgrößen erhöhen

Achte darauf, dass der Fließtext (der Text, den die Leute hauptsächlich lesen) auf jeder Seite nie kleiner als 16 Pixel ist. Das gilt sowohl für Desktop- als auch für mobile Geräte.

Nicht nur Menschen mit Sehbehinderungen werden es dir danken, sondern auch völlig gesunde Nutzer und Google werden eine gute Schriftgröße positiv wahrnehmen.

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Es ist in Ordnung, wenn deine rechtlichen Links in der Fußzeile, in den Tooltips oder in den Seiteninformationen hier und da kleiner sind.

3. Versehe Bilder mit Alt-Attributen

Menschen mit Sehbehinderungen sind oft auf Screenreader angewiesen, die den Text von Websites als Audio wiedergeben.

Aber was passiert, wenn ein Bild dazwischen ist?

Genau hier kommt das "Alt-Attribut" oder der "alternative Text" ins Spiel, der dann vorgelesen wird. Deshalb ist es wichtig, dass du als Website-Betreiber das Feld "alt" oder oft auch "alternativer Text" immer aussagekräftig ausfüllst. Beachte, dass dies nur für eine kurze, stichwortartige Beschreibung dessen gedacht ist, was auf dem Bild zu sehen ist, nicht für eine superlange Erklärung.

Während KI und Bilddecoder problemlos Katzen von Hunden auf Bildern unterscheiden können, sind wir von der Erkennung komplexer Szenarien noch weit entfernt. Das Hauptproblem ist, dass die Algorithmen und die KI noch nicht in der Lage sind, den genauen Kontext zu bestimmen.

Wenn also eine Frau, die einen gelben Pullover trägt, auf einem Stuhl sitzt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ein KI-Screenreader die Situation richtig beschreiben würde. Wenn der Pullover im Bild beworben werden soll, ist das ohne einen alternativen Bildtext fast unmöglich, weil du den Kontext liefern musst (dass es um die Frau geht, die den Pullover trägt).

Das bedeutet, dass du noch eine Zeit lang bestimmen musst, was dem Nutzer vorgelesen wird, wenn ein Screenreader den Alt-Text liest.

Die Alt-Attribute sind aber nicht nur für Screenreader wichtig. Wenn ein Bild nicht geladen wird, nicht geladen werden kann oder blockiert ist, zeigt ein Alt-Attribut nicht nur eine leere Stelle an, sondern auch den Alt-Text, der dem Nutzer eine Vorstellung davon gibt, was hier zu sehen wäre.

Das war noch nicht alles, denn Suchmaschinen nutzen das Alt-Attribut, um dein Bild zu verstehen und deinen Seiteninhalt einzuordnen. Darüber hinaus nutzen sie es auch für ihre Bildersuche und geben dir damit eine zusätzliche Möglichkeit, deine Bilder zu ranken, wenn dein Alt-Text eine hohe Relevanz für die Suchanfrage eines Nutzers hat.

Alt-Attribute für Videos

Die Tatsache, dass die größte Videoplattform der Welt, YouTube, zu Google gehört, sollte nicht ignoriert werden, wenn es um die Zugänglichkeit für SEO und ihre Auswirkungen auf die Platzierungen geht.

Videos mit einer Linkbeschreibung haben denselben Vorteil wie beschriftete Bilder. Sie können von Screenreadern und Crawlern gelesen und zugeordnet werden. Außerdem ermöglichen Videos mit Untertiteln auch Menschen mit Hörbehinderungen, den gesamten Inhalt des Videos zu lesen.

4. Einfacher Wortlaut

Um die Rankings durch Web-Barrierefreiheit für SEO zu verbessern, ist eine einfache Formulierung auf jeder Website wichtig.

Deine Sätze sollten kurz und in einfacher Sprache geschrieben sein.

Je nach Zielgruppe sollten Fremdwörter und Fachbegriffe so weit wie möglich vermieden werden. Je einfacher der Text geschrieben ist, desto besser können ihn die Nutzer verstehen und desto schneller können Webcrawler deine Inhalte einordnen.

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Versuche, direkt und klar zu formulieren, auch bei der Beschriftung von Call-to-Action-Buttons und Links. Wenn ein Screenreader vorliest: "Klicken Sie hier", hilft es dem Nutzer kaum, wenn der Kontext nicht stimmt.

5. Vergiss deine mobile Version nicht

Auch wenn du deine Website auf einem Desktop-Computer bearbeitest, denke daran, dass heutzutage die meisten Websites auf Smartphones aufgerufen werden.

Daher sollte die Web-Barrierefreiheit für SEO nicht beim PC enden.

Achte darauf, dass dein Layout, dein Text, deine Navigation und deine Buttons auf mobilen Geräten genauso gut erkennbar, anklickbar und lesbar sind.

Wenn das noch nicht genug Informationen sind, hier kommen sie:

Google hat einen Mobile-First-Ansatz für die Indizierung und das Ranking von Websites eingeführt. Das bedeutet, dass Google für die Indexierung und das Ranking vor allem die mobile Version des Inhalts einer Website verwendet. In der Vergangenheit wurde für den Index hauptsächlich die Desktop-Version des Inhalts einer Seite verwendet, aber da die Mehrheit der Nutzer inzwischen mit einem mobilen Gerät auf die Google-Suche zugreift, wird der Mobile-First-Index ihren Bedürfnissen besser gerecht. Websites, die für Mobilgeräte optimiert sind, mit responsivem Design und schnellen Ladezeiten für Mobilgeräte, werden daher in der Google-Suchrangliste bevorzugt.

6. Verwende Software für Web-Barrierefreiheit

Es ist sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, eine vollständige Web-Barrierefreiheit zu erreichen, indem du nur den Code deiner Website änderst.

Da es viele verschiedene Behinderungen mit individuellen Anforderungen gibt und wir trotzdem eine großartige Benutzerfreundlichkeit für den Durchschnittsnutzer bieten wollen, bedarf es einer individuellen Anpassungsmöglichkeit für die Nutzer, um optimale Web-Barrierefreiheit für alle zu gewährleisten.

Glücklicherweise gibt es verschiedene Tools in Form von Software-Widgets, die dieses Problem lösen. Vor allem für größere Unternehmen, Behörden und Firmen mit einem besonderen Fokus auf Menschen mit Behinderungen ist dies meist die schnellste, professionellste und günstigste Lösung, da du nichts selbst entwickeln musst.

Nach unseren Tests ist die beste Software, um deine Website sofort zugänglich zu machen, accessiBe.

Damit es funktioniert, musst du nur einen kleinen Code-Snippet in deine Website einfügen. Von da an analysiert die KI deine Website und fügt ein voll funktionsfähiges Widget auf deiner Seite ein. Außerdem überprüft die KI deine Seiten jeden Tag erneut auf Änderungen. Die meisten anderen Softwarelösungen haben keine so zuverlässige KI oder müssen manuell eingerichtet werden.

Dennoch sind diese Anbieter erwähnenswert:

Um zu sehen, was diese Web-Barrierefreiheit-Tools können und wie sie aussehen, öffne einfach die Websites der Anbieter und klicke auf die kleinen Icons in den unteren Ecken ihrer Websites. Du wirst sehen, dass sich ein Menü mit allen Funktionen öffnet, die die Nutzer auswählen können, um ihr Erlebnis zu personalisieren:

Accessibility Website Widget

accessiBe Widget

Da sich alle diese Widgets nur geringfügig unterscheiden, empfehlen wir dir, den Anbieter zu wählen, dessen Widget-Layout dir am besten gefällt, solange sein Preis deinem Budget entspricht.

Fazit

Der weltweite Anteil von Menschen mit Behinderungen ist riesig. Und auch wenn Web-Barrierefreiheit nicht immer eindeutig als direkter Rankingfaktor in Suchmaschinen erkennbar ist, gibt es viele Zusammenhänge.

Ausgehend von der Anzahl der betroffenen Menschen und den vielen indirekten Faktoren für SEO kann man sagen, dass Web-Barrierefreiheit für SEO wichtig ist, wenn man sie aus der Perspektive der Benutzerfreundlichkeit betrachtet.

Mit unseren Tipps zur Optimierung deiner Website kannst du eine große Anzahl von Menschen anziehen, die deine Website lieber besuchen als die Websites deiner Konkurrenten, deren Websites nicht optimiert sind, und du profitierst außerdem von positiven Engagement-Signalen von Google, die dein Ranking erheblich verbessern.

Deshalb ist es wichtig, dass du die besprochenen Grundlagen und eventuell eines der empfohlenen Software-Tools nutzt, um Menschen mit Behinderungen ein noch besseres Erlebnis zu bieten.

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Digital Marketer mit der Überzeugung, dass richtig eingesetztes organisches Marketing auf lange Sicht den besten ROI liefert. Ich beschäftige mich intensiv mit SEO, treibe aber auch gerne Sport, reise und liebe Essen.